deuk-

English meaning                      to drag

German meaning                     `ziehen'

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Derivatives                             

Material                                   Gr. δαι-δύσσεσθαι · ἕλκεσθαι Hes. (*δαι-δυκ-ι̯ω mit Intensivreduplikation wie παι-φάσσω). Dazu vielleicht auch δεύκει· φροντίζει Hes., wozu hom. ἀδευκής `rücksichtslos'; unklar ist Πολυδεύκης `der vielsorgende' (aber Δευκαλίων ist aus *Λευκαλίων dissimiliert, Bechtel), und mit Tiefstufe ἐνδυκέως `eifrig, sorgfältig'. Die Bed. `sorgen, Rücksicht nehmen' erwuchs aus `ziehen'etwa über `aufziehen'; ähnlich bedeutet anord. tjōa (*teuhōn) `helfen' (s. Falk-Torp 1315 f.). Etwas andere geistige Wendung zeigt lat. dūcere als `berechnen, schätzen', wobei z. B. aliquem poena dignum dūcere ursprüngl. meinte `einen als strafwürdig aus der Menge hervorziehenund dadurch als solchen darstellen'.

                Alb. nduk `rupfe, reiße die Haare aus', dial. auch `sauge aus'.

                Mcymr. dygaf `bringe' (*dukami); über air. to-ucc- (cc = gg) `bringen' s. unter euk-.

                Lat. dūcō (altlat. doucō), -ere, dūxī, dŭctum `ziehen, schleppen; führen (mit sich ziehen)' = got. tiuhan, ahd. ziohan, as. tiohan, ags. tēon `ziehen' (anord. nur im Partiz. toginn).

                Verbale Komposita: ab-dūcō = got. af-tiuhan, ad-dūcō = got. at-tiuhan, con-dūcō = got. ga-tiuhan, usw.

                Wurzelnomen: lat. dux, ducis m. f. `Führer' (davon ēducāre `aufziehen, erziehen'; sprachgeschichtlicher Zusammenhang mit dem formal gleichen anord. toga, ahd. zogōn `ziehen' besteht nicht), trādux `(herübergeführte) Weinranke'. Ist as. usw. heritogo, ahd. herizogo `Heerführer', nhd. Herzog Nachbildung von στρατηγός? Vgl. Feist 479.

                ti-St.: lat. ductim `ziehend, in vollen Zügen', spät ducti-ō `Führung' (daneben tu-St.ductus, -ūs `Führung, Leitung') = nhd. Zucht (s. unten).

                Bes. reiche Formenentwicklung im Germ., so: Iterativ-Kaus. anord. teygia `ziehen, hinausziehen' = ags. tíegan `ziehen' (*taugian); ahd. zuckan, zucchen, mhd. zucken, zücken `schnell ziehen, entreißen, zucken' (mit intensiver Konsonantendehnung; davon mhd. zuc, Gen. zuckes m. `Zucken, Ruck'); anord. tog n. `das Ziehen, Seil', mhd. zoc, Gen. zoges m. `Zug', wovon anord. toga, -aða `ziehen', ags. togian, engl. tow `ziehen', ahd. zogōn, mhd. zogen `ziehen (tr., intr.), reißen, zerren', vgl. oben lat. (ē)-ducāre; ags. tyge m. i-St. `Ziehen', ahd. zug, nhd. Zug (*tugi-); ahd. zugil, zuhil, mhd. zugil, nhd. Zügel, anord. tygill m. `Band, Riemen', ags. tygel `Strang'; anord. taug f. `Strick', ags. tēag f. `Band, Fessel, Gehege' (davon ags. tīegan `binden', engl. tie); mit Tiefstufe anord. tog n. `Tau'; anord. taumr m. `Seil, Zügel', ags. tēam m. `Gespann Zugochsen, Gebären, Nachkommenschaft' (davon tīeman `sich vermehren, schwanger sein', engl. teem), ndl. toom `Brut', afries. tām `Nachkommenschaft', as. tōm `lorum', ahd. mhd. zoum m. `Seil, Riemen, Zügel', nhd. `Zaum' (germ. *tauma- aus *tauʒ--); ahd. giziugōn `bezeugen, erweisen' (eigentlich `zur Gerichtsverhandlung gezogen werden'), mhd. geziugen `durch Zeugnis beweisen', nhd. (be)zeugen, Zeuge, mnd. betǖgen `bezeugen, beweisen', getǖch n. `Zeugnis'; ferner mit der Bed. `producere, großziehen, erzeugen' ahd. giziug (*teugiz) `Zeug, Gerät, Ausrüstung', nhd. Zeug, mnd. tǖch (-g-) n. `Zeug, Gerät' und `Zeugungsglied', mhd. ziugen, nhd. zeugen; got. ustaúhts `Vollendung', ahd. mhd. zuht f. `Ziehen, Zug, Erziehung, Zucht, Nachkommenschaft', nhd. Zucht (= lat. ductus s. oben); davon nhd. züchtig, züchtigen, ags. tyht m. `Erziehung, Zucht', afries. tucht, tocht `Zeugungsfähigkeit'.

                Bes. wegen Zucht `Nachkommenschaft', bair. auch `Zuchtschwein' u. dgl. zieht man ahd. zōha, mnd. tȫle (*tōhila), nhd. schwäb. zauche `Hündin', neuisl. tōa `Füchsin' zu unserer Wz.; doch vgl. mhd. zūpe `Hündin', norw. dial. tobbe `Stute, kleines weibliches Wesen' und germ. *tīkō und *tiƀō `Hündin'.

                Eine einfachere Wzf. *den- `ziehen' vielleicht in anord. tjōðr n. (*deu-trom) `Spannseil, Bindeseil' = mengl. teder-, teþer ds., ahd. zeotar `Deichsel', nhd. bair. Zieter `Vorderdeichsel' (auch ags. tūdor, tuddor n. `Nachkommenschaft'?); aber ai. ḍōrakam `Strick, Riemen' ist dravid. Lw. (Kuiper Proto-Munda 131).

References                              WP. I 780 f., WH. I 377 f., 861.

See also                                  

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