de-, do-

English meaning                      a demonstrative stem

German meaning                     Demonstrativstamm, z. T. ich-deiktisch; Grundlage verschiedener Partikeln

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Derivatives                             

Material                                   Av. vaēsmən-da `zum Haus hin';

                gr. -δε in ὅ-δε, ἥ-δε, τό-δε `der hier' (ich-deiktisch), ἐνθά-δε, ἐνθέν-δε, τεῖ-δε, hinter Akk. der Richtung, z. B. δόμον-δε, οι<S-0183c0>κον δε, οι<S-0183c0>κόνδε, ̓Αθήναζε (*Αθᾱνᾰνσ-δε), wie av.vaēsmən-da (arkad. θύρδα · ἔξω Hes., Umbildung von -δε nach Doppelformen wie πρόσθε : πρόσθα), auch in δε-ῦρο (δεῦρο nachgebildeter Pl.) `hierher', lat. quan-de, quam-de `als wie' =osk. pan, umbr. pane `quam', ebenso osk. pún, umbr. pon(n)e `quom' (*quom-de), lat. in-de `von da' (*im-de), un-de `woher'; gr. δέ `aber'; gr. δή `eben, nun, gerade, gewiß', ἤ-δη `schon', ἐπει-δή `quoniam'; δαί hinter Fragewörtern `(was) denn?';

                idg. *de steckt auch im air. Artikel in-d (*sind-os, idg. *sēm-de);

                ital. -*dām in lat. quī-dam, quon-dam, umbr. ne-rsa `donec' (wohl erstarrter Akk. f.*ne-dām `nicht die Weile'; daneben m. oder n. in:);

                lat. dum (*dom) `noch', als Konj. `während, indes, indem', ursprgl. demonstratives `dann', vgl. etiam-dum, interdum, nōndum, agedum (: gr. ἄγε δή), manedum, quidum `wie so?' u. dgl., dann in relativ-konjunktioneller Bed., wie auch in dummodo, dumnē, dumtaxat; osk. ísídum `idem' ist aber in ís-íd-um zu zerlegen, wie auch in. lat. īdem, quidem, tandem, tantusdem, totidem kein mit dum aus *dom ablautendes -dem anzuerkennen ist; īd-em aus *id-em = ai. id-ám `eben dieses', vgl. osk. ís-íd-um, wie quid-em aus *quid-om = osk. píd-um, und infolge der Silbentrennung i-dem wurde -dem als Identitätspartikel gefühlt und wucherte weiter);

                aber die Grundbedeutung von dum ist `ein Weilchen', weshalb das u vielleicht alt ist (vgl. dūdum) und dum zur Wz. deu̯ə- gehört (EM2 288 f.).

                idg. *dō ursprgl. `herzu' in lat. dō-ni-cum (altertümlich), dōnec (*dō-ne-que), seit Lukrez auch donique `so lange als, bis daß, bis endlich', aber auch `dann' (- gleichbed. mit ad-, ar- in umbr. ar-ni-po `quoad' aus *ad-ne-qʷom) und in quandō `wann' = umbr. panupei `quandoque'; air.do, du, acymr. di (= ði), corn. ðe `zu' aus *dū (in gall. du-ci `und'), Thurneysen Grammar 506; ags. , as. tõ (te, ti), ahd. zuo (za, ze, zi; die kürzeren Formen sind trotz Solmsen KZ. 35, 471 nicht als bereits uridg. Ablautvarianten aufzufassen), nhd. zu (got. du `zu' mit Dat. und Präverb, z. B. in du-ginnan `beginnen', scheint proklitische Entw. aus *(?), von Brugmann II2, 812 als unaufgeklärt bezeichnet); alit. do Präp. und Präf. `zu'; aksl. da `so, und, aber; daß' (Bed.-Entw. `*dazu' - `noch, und', woraus dann die unterordnende Anknüpfung); anders Pedersen Toch. 5.

                Daneben idg. *dŏ in aksl. do `bis, zu'.

                Lit. da-, perfektivierendes Verbalpräfix, und lett. da `bis - zu', auch Verbalpräf. z. B.in da-iet `hinzugehen', stammen aus dem Slavischen.

                en-do: alat. endo, indu `in', lat. nur mehr als Kompositionsglied, z. B. indi-gena, ind-ōles, weitergebildet in hom. τὰ ἔν-δ-ῑνα (richtig ἔνδῐνα) `die Eingeweide', mir. inne `ds.' (*en-d-io-); dagegen wird air. ind- Präp. und Präf. `in' von Thurneysen Grammar 521 als nach in- umgefärbte Entsprechung von gall. ande betrachtet und weiter von Pedersen KG. I 450 mit got. und `bis', ai. ádhi verbunden; und gr. ἔνδο-θι `drinnen', ἔνδο-θεν `von innen' sind wie lesb. dor. ἔνδοι nach οἴκο-θι, -θεν, -ι aus ἔν-δον umgebildet, s. *dem- `bauen'; hitt. an-da `in' ans *en-do(oder *-do?), Pedersen Hitt. 166. Hingegen ist das Adverbial- und Prädikatsnomenzeichen air. in(d), abret. in, mcymr. yn wohl Instrumental des Artikels; s. ferner Thurneysen Grammar 239.

                (wie wohl ein Instr. der Erstreckung) in lat. `von - weg, von - herab, in betreff', falisk. de (daneben osk. dat `dē' (für *dād, mit t nach post, pert usw.; osk.-umbr. *dād ist wohl Ersatz für * nach ehtrād usw., bzw. nach dem ablativisch umgeformten Instr. -ē(d), ō(d):ād); als Präverb in da[da]d `dedat', dadíkatted `dedicavit', umbr. daetom `delictum'; dazu Komp. lat. dēterior `minder gut, schlechter', Sup. dēterrimus, dēmum (altlat. auch dēmus) `eben, nun, erst' (`*zu unterst' - `zuletzt, endlich'), dēnique `und nun gar, und dann, endlich';

                air. (daneben de aus idg. , womit vielleicht gall. βρατου-δε `e judicio' gleichzusetzen ist), acymr. di, ncymr. y, i, corn. the, bret. di `von - herab, von - weg', auch als Privativpartikel (z. B. acymr. di-auc `segnem', wie lat. dēbilis; steigernd air. dī-mōr `sehrgroß' wie lat. dēmagis)

                Die Bed `von - herab, von - weg' dieser mit gr. δή, δέ formell gleichen Partikel ist wohl erst eine gemeinsame Neuerung der Kelten und Italiker; auch der Germanen? (Holthausen KZ. 47, 308: ahd. zādal `Armut, Not' aus *dē-tlom, von *dē `von - weg', wie wādal `arm' : lat. vē?).

                Zu unserem Stamme gehört auch der Ausgang folgender Adverbialgruppen: ai. tadā́ `dann', av. taδa `dann', lit. tadà `dann'; ai. kadā́ `wann?', av. kadā, jav. kaδa `wann?', lit. kadà `wann'; ai. yadā́ `wann, als', av. yadā, jav. yaδa `wann', aksl. jeda `wann' (vgl auch ai. yadi `wenn', apers. yadiy, av. yeδi, yeiδi `zur Zeit als' und av. yaδāt `woher'); ai. idā́ `jetzt'; auch die slav. Bildungen wie russ. kudá `wohin', aksl. kądu, kądě `woher', nikъdae `nunquam', poln. dokąd `wohin', aksl. tądě `von dort', sądu `von hier' u. dgl., die aber auch idg. dh enthalten könnten.

                Ein verwandter St. *di vielleicht in dem enklit. iran. Akk. av. apers. dim `ihn, sie', av. dit `es', diš Pl. m. f., Pl. n., und apr. Akk. Sg. din, dien `ihn, sie' (usw.); vgl. aber Meillet MSL 19, 53 f.

References                              WP. I 769 ff., WH. I 325 f., 339 f., 370 f., 694, 859, Schwyzer Gr. Gr. I 624 f.

See also                                  

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