ant-s

English meaning                      forward, before, outer side

German meaning                     `Vorderseite, Stirn'

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Derivatives                              mit o-Erweiterung anto-, usw.

Material                                   Ai. ánta-ḥ `Ende, Grenze, Rand' (davon antya-ḥ `der letzte'); 

                gr. Gen. Sg. κάταντες (= κατ' ἀντες) `die Vorderseite herab', Dat.-Lok. ἀντί (Schwyzer Gr. Gr. I 5486, 6225), Akk. εἰσ-άντα `ins Gesicht' (*ant-), ἔν-αντα, ἄν-αντα, κάτ-αντα usw. (W. Schulze, Kl. Schr. 669, Schwyzer Gr. Gr. I 632u.), adverbiell ἄντα `gegenüber', danach ἀντάω `begegne'; über ἄντομαι s. Schwyzer Gr. Gr. I 722 u.; über ἄντην s. Brugmann Grdr. II2 2, 687; 

                air. étan (*antono-) `Stirn'; vielleicht hierher mcymr. enhyt, cymr. ennyd `Zeit, Augenblick' (*ant-iti- zu ai. ití- `Gang'), mcymr. anhaw `alt' (*ant-au̯o-), nir. éata `alt; Alter' (*ant-odi̯o-?), vgl. Loth Rc. 48, 32; 50, 63; 

                hitt. ḫa-an-za (ḫant-s) `Vorderseite', davon ḫa-an-te-iz-zi-iš (ḫantezziš)= *ant-eti̯os

                lyk. χñtawata `Anführer' (Pedersen Lyk. u. Hitt. 17); 

                toch. A antule `außerhalb, bis ... vor', antus `also'. 

                S. auch unter anti̯os. 

                Dazu als ursprungliche Kasus: 

                anti `im Angesicht' > `gegenüber', usw. 

                Ai. anti Adv. `sich gegenüber, vor sich, nahe', wovon antiká-ḥ `nahe', n. `Nähe'. 

                Arm. and `dort', ənd Präp. `für, anstatt' m. Gen. und `längs, über (an, auf) etwas hin' m. Akk. (vgl. got. and), in der Bed. `zur Seite' m. Abl. und `mit, bei' m. Lok. (welcher Vokal im Auslaut geschwunden ist, ist nicht bestimmbar; anl. ə- aus a- infolge der Proklise), als Präverb `auf-'; dazu andranik `Erstgeborener, erster' (Bugge KZ. 32, 2; vgl. zur Bedeutung lat. ante `vor' und die oben genannten Worte für `Stirn' als `Vorderseite'), wohl auch anc̣anem `gehe vorüber' (Pedersen KZ. 39, 425, vgl. gr. ἄντομαι; aus t + dem aoristischen s, vgl. den Aor. ē-anc̣). 

                Gr. ἀντί `angesichts, gegenüher, vor; für, anstatt' m. Gen., auch Präverb, z. B. ἀνθίστημι; hom. κατ' ἄντηστιν `am gegenüberliegenden Standpunkt, gegenüber' ist wohl nach Bechtel Lexil. 46 aus *ἄντι-στι-ς nach ἄντην ἵστημι umgebildet; ἀντικρύ, att. ἄντικρυς `geradezu, entgegen' (Ausgang unklar), ἀντιάω, ἀντιάζω `begegne'. 

                Lat. ante (aus *anti, vgl. antistō, sowie antīcus, antiquus) Präp. m. Akk. räumlich `gegenüber, vor', zeitlich `vor', auch Präverb (z. B. antecedō), antid-eā, -hāc `vorher', antid-īre `vorangehen' (-d nach prōd); dazu anterior `früherer', antārium bellum `Krieg vor der Stadt', antīcus `der vordere' (c nach posticus `hinter'), antīquus `alt' (der Ausgang und die Verengerung auf die zeitliche Bed. nach novus; idg. *anti +*okʷ- `aussehend'), antēs, -ium `Reihen (von Soldaten, Weinstöcken u. dgl.)', ursprünglich etwa `Fronten' (über antae s. aber unter *anətā `Türpfosten'). 

                Hitt. ḫa-an-ti (ḫanti) `vorne, besonders'. 

                anta `gegenüber hin' (Richtung); zum -a s. Schwyzer Gr. Gr. I 622 f. 

                Got. and Präp. m. Akk. `auf-hin, über-hin, entlang'. Mit davon abweichender Bed. das Nominal- und Verbalpräfix germ. anda-, and- `entgegen, gegenüber' und - indem ein Dagegenhandeln in ein Trennen ausläuft - in Verben perfektivierend gewöhnlich `von-weg': got. anda-, and- (z. B. andniman `entgegennehmen', andanēms `annehmlich, angenehm', andbindan `losbinden, entbinden'), anord. as. ags. and-, ahd. ant-, int-, mhd. nhd. ant-, ent- (z. B.Antlitz, Antwort, entbinden). 

                Komp. anord. endr, enn `früher, vormals, wieder, nach' (endr = got. andiz-uh `entweder'), ags. end `vorher' (*andis), ahd. enti `früher, vormals' (germ. *andiaz), mhd. ent, end Konj. `ehe, vor' (z. B. Falk-Torp 192, 1455). 

                Lit. añt, älter anta m. Gen. `nach-hin, auf'. 

                Über gr. ἄντα s. oben. 

                n̥ti 

                Eine schwächere Ablautform (*n̥t-) zeigt got. und m. Dat. `ἀντί, für, um', unþa- (*n̥to-) in unþa-þliuhan `entfliehen', ags. ođ- (*unþ-) in ođgangan `entgehen', ūđgenge `flüchtig' = anord. unningi, undingi (*unþ-, *und-gangia-) `entwichener Sklave' (Brugmann Grdr. II2, 803). 

                Andere Bed. zeigt got. und m. Akk. `bis', ahd. unt in unt-az `bis' und unzi (= untzi) `bis', as. und `bis', unti, unt (und + te `zu'), unto (und + ), engl. unto `zu, bis', anord. unz (und es) `bis daß', ags. (mit grammatischem Wechsel) `hin zu, bis', osk. ant m. Akk. `bis zu' (ebenfalls aus *n̥ti, s. Walde Kelten und Italiker 54; wegen der zu germ. und genau stimmenden Bed. nicht = lat. ante zu setzen, z. B. v. Planta II 443), lit. iñt `nach' (eher Kontamination von in und ant). Daß diese Formen eine Erweiterung der Präp. *en, * `in' darstellen (Schwyzer Gr. Gr. I 629 f., wo auch über gr. dial. ἔντε), ist möglich, wie denn lit. iñt mit į̃ `nach' in der Anwendung sich deckt. Doch könnte dies eine nachträgliche Gebrauchsangleichung infolge der Lautähnlichkeit sein und idg. *n̥t (-i, -a?) `bis' als `gegenüber hin, auf die entgegengesetzte Seite hinüber' zu anti gehören; auch die Worte für `Ende' (s. u.) sind ursprüngl. das auf der gegenüberliegenden Seite winkende Ziel, und mit as. unt ist auch ant (and + te) Präp. m. Akk. `usque ad' bedeutungsgleich, was, selbst wenn nur junge Kreuzung von unt mit and- vorläge, doch die Begriffsverwandtschaft beider beleuchtet. 

                anti̯os `gegenüber, vor einem liegend' (vom Adverb anti gebildet): 

                *anti̯ó- (germ. *andja-) in got. andeis, anord. endir, as. endi, ags. ende m., ahd.anti, enti m. und n., nhd. Ende; auch gr. ἀντίος `gegenüber' (dazu ἐναντίον ds., ἐναντίος `gegenüber befindlich; Gegner') geht wahrscheinlich (vgl. Schwyzer Gr. Gr.I 379) auf *ἀντιός zurück. 

                Dagegen ist von *anto- (s. oben) abgeleitet ánti̯o- in anord. enni n., ahd. andi, endi n. `Stirn' = lat. antiae `capilli demissi in frontem'. 

                Ein ganz verschiedenes Wort ist nhd. und, ahd. unti, anti, enti u. dgl., as. endi, ags. engl. and `und', anord. en(n) `und, aber', das mit ai. áthā̆ `darauf, dann, desgleichen', av. aϑā̆ `ebenso', osk. ant m. Akk. `usque ad', lit. iñt m. Akk. `nach' (aber s. oben), toch. В entwe`also' zu *en, n̥ `in' gehört.

References                              WP. I. 65 ff., WH. I 53 f., Feist 46, Schwyzer Gr. Gr. I 619, 621, 629 f., 632 f., 722, 726, II (B V 2 b d 3).

See also                                  

Pages                                       48-50