(s)leu-

English meaning                      loosely hanging, loose, feeble

German meaning                     `schlaff herabhängend, schlaff'

Grammatical comments         

General comments                  bes. mit Erweiterungen; außerhalb des Germ. nur spärlich nachweisbar, in diesem aber sehr reich entfaltet

Derivatives                             

Material                                   Unerweitert vielleicht in: got. slawan `schweigen' (*slawēn `*matt sein' von einem Adj. *slawa-?);

                mit m-Suffix: norw. slum `schlaff, dünn (von Grashalmen)', sluma `schlaff und schleppend gehen', dän. älter slum `Schlummer', ags. slūma m. `Schlummer', spät mhd. (md.) slumen, slummern, schlummern'; norw. sløyma `schnell zu langem, weichen Stroh wachsen';

                mit n-Suffix: alem. schlūne `schlummern', mhd. slūn `Faulenzer';

                mit r-Suffix: norw. slūre `träger Mensch', slūren `matt, schläfrig', slora, slura `lose hangen, schleppen', mhd. slūr m. `Umherschlendern; Faulpelz', mnd. sluren `schlottern, schlenkern, träge sein'; ndl. (abl.) sleuren ds., sloor `liederliche Person'; mhd. slier (*sleura-) m. n. `Schlamm, Lehm' (nhd. dial. Schlier ds., Schliere `schleimige Masse', tirol. schlieren `gleiten, schlüpfen'), engl. slear, sleer `schmieren', slur `Schlamm', Verb. `schmieren, gleiten'.

                (s)leug-:

                Nd. slūk `schlaff', ndl. sluik `mager, hager, glatt', engl. slouch `den Kopf hängen, träge und nachlässig gehen'; aisl. slokinn `erloschen', slokna `erlöschen, sterben'; sløkkva `löschen, töten'; norw. sloka `faul sein', nd. slokeren `schlaff sein, schlottern', mit kk: slukkern ds. (nhd. Schlucker), slukk `traurig', slokk `schlaff, schwach', norw. slauk `schlaffer Mensch', slauka `sich schleppen', ags. slēac `schlaff'; ohne s-: aisl. loka `schlaff herabhangen lassen', norw. lukr, lugr `lose, schlotternd'; daneben mit expressiver Media geminata norw. schwed. slugga `schwerfällig gehen' (engl. slug, slug-gish `schläfrig, träge' ist skand. Lw.), mnd. luggich ds.;vermutlich lit. slúgstu, slúgau, slúgti `abnehmen, kleiner werden'.

                (s)leut-:

                Mir. lott (lōt?) `Hure' scheint germ. Lw.; vgl. unten aisl. lodda, dazu lydda `faules Weib';

                ags. līedre `nichtsnutzig, schlecht, elend', mhd. liederlich `leicht und zierlich, geringfügig, leichtfertig', nhd. liederlich (*liuþri-); ahd. lotar, mhd. loter, lotter `locker, leichtfertig' (nhd. Lotterbube), auch `träge' (nhd. Lotterbank), ags. loddere `Bettler', aschwed. lyddare f. `untaugliche Person', aisl. lodda f. `Frau'; hierher mit der Bed. `lose hängendes Tuch, Fetzen' vielleicht ahd. lūthara, lūdara `Windel, Wiege', as. lūthara `Kinderwindel'; mit ŭ ahd. lodera ds., as. lodara `Fetzen' und ahd. ludo, lodo `grobes Wollenzeug, Überwurf daraus', nhd. Loden, as. lotho, ags. loþa m. `Mantel', aisl. loði `Lodenmantel' (in der Bed. von loðenn, oben S. 685, beeinflußt);

                serb. lûtȁm, lútati `schlendern', ablaut. russ. lytátь `sich herumtreiben, umherschlenzen'; vermutlich auch аčесh. lútový `hinfällig, gebrechlich; eitel', lett. lutêt, lutinât `verzärteln';

                Mit s-: got. af-slauþjan `in Bestürzung versetzen' (wenn `*schlaff, kraftlos machen', von einem Adj. *slauþa-), af-slauþnan `in Bestürzung geraten'; aisl. sloðra `sich vorwärts schleppen', slyðra `Faser', mhd. slot(t)ern, sloten `wackeln, zittern', nhd. schlottern, ndl.slodderen ds., slodder `liederliche Person'; mhd. slūdern `schlenkern, schleudern', slūder `Schleuder', slūderer `wer übereilt und liederlich arbeitet', slū(de)r-affe `Müßiggänger' (Schlaraffe), bair. schlaudern auch `lose hin und her fahren';

                isl. slydda `Schnee und Regen durcheinander', sludda `Klumpen Speichel oder Nasenschleim', engl. dial. slud `Schlamm', süddt. schludern `schneien und regnen zugleich', mhd. slate `Schlamm, Tauwetter', nhd. dial. schlott, schlutt ds.; ablaut. mhd. slōte `Schlamm, Lehm';

                mit germ. t-: afries. slāt, mnd. slōt m. `Wassergraben, Pfütze, Sumpf', engl. sleet (ags.*slīete), `Schloßen, Graupeln', nd. slöten `Hagel', mhd. slōz, slōze, nhd. Schloße, norw. slutr `Regen und Schnee durcheinander', aisl. slota `herabhängen', schwed. dial. `faul sein', mit gedehnter Tiefstufe aisl. slūta `herabhängen, hangen, lässig sein', nhd. dial. schlossen `schlaff werden, tauen' (schlotzen `mit Schmutz zu tun haben, nachlässig sein' mit -tt-).

References                              WP. II 708 ff., Wissmann Nomina postverb. 84, Vasmer 2, 76.

See also                                  

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