ĝer-, ĝerə-, ĝrē-

English meaning                      to rub; to be old; grain

German meaning                     `morsch, reif werden, altern'

Grammatical comments         

General comments                  auch, bes. in Bildungen mit Formans -no-, `Korn, Kern' (nur NW-Idg.); die älteste Bed. scheint `reiben' (daher `Reibefrucht, klein Zerriebenes') gewesen zu sein, intr.-pass. `aufgerieben werden, von Alter oder Krankheit'.

Derivatives                              nominal: ĝer-ont- `alt; Greis', ĝer-ĝer-o-s `hinfällig', gr̥̄-no-m `Reibefrucht, Korn'.

Material                                   Ai. járant- `gebrechlich, alt, Greis' (= osset. zärond `alt', gr. γέρων; vgl. auch npers. zar `Greis, Greisin'), járati `macht gebrechlich, läßt altern' (`*reibt auf'), jaraṇá- `hinfällig, alt', jarás- f. (Nom. Sg. jarā́ḥ, idg. -ōs) und jarā́ `Altwerden, Alter'; redupl. jarjara- `zerbrechlich, hinfällig' (: gr. γεργέριμος); dehnstufig jā́ra- `alternd' (= npers. zār `schwach, elend', zār `Greis, Greisin'; auch im Aor. jāriṣuḥ); schwere Basis in ai. jarimán- m. `hohes Alter, Altersschwäche', jī́ryati, jū́ryati `wird gebrechlich, morsch, altert', Partiz. jūrṇá-, jīrṇá- `gebrechlich, abgelebt, abgenutzt, zerfallen, morsch, alt'; av. azarəšant- `nicht alternd' (Partiz. des s-Aor.), azarəma- `nicht abnehmend' (von *zarəma- m. `das Verkommen'), zairina- `aufreibend, erschlaffend', zarəta- `altersschwach' (wohl = ai. *jīrta-), mit formantischem u  (: gr. γραῦς? anord. kǫr, s. u.) zaurvan- m. `Greisenalter, Altersschwäche', zaurura- `altersschwach, gebrechlich', vielleicht auch zrvan- : zrū̆n- `Zeit';

                arm. cer `alt, Greis' (*ĝero-);

                gr. γέρων `Greis' (γέροντ-), γερούσιος `den Geronten zukommend', γερουσία `Ratsversammlung (der Ältesten)', γέρας n. (idg. *ĝerə-s, von der schweren Basis) ursprüngl. `*Alter, *Altersvorrecht', daher `Ehrengabe, Ehrenstellung, Belohnung', γεραρός `ehrwürdig, stattlich, ansehnlich', später auch `alt, greisenhaft', γεραιός `alt' wohl aus *γερασ-ι̯ός; in der Bed. `Alter' ist γέρας ersetzt durch γῆρας; das η von γηράσκω `altere', Partiz. Präs. γηρά̄ς `alternd', themat. Impf. ἐγήρᾱ, usw. auf γῆρας (für γέρας) übertragen, ebenso auf γηράω `altere, reife', γηραλέος (bei Hes. auch γεραλέος) `alt'; att. γραῦς, Gen. γρᾱ(*ϝ)ός (hom. Dat. γρηΐ) `alte Frau' (hom. γρηυ<S-018390>ς wohl spätere Umschrift eines richtigen *γρη(ϝ)ίς nach dem gewöhnlichen γραῦς); vielleicht in Beziehung zu av. zaurvan- m. `Greisenalter', etwa ursprüngl. Nom. *ĝeŕ-us : Gen.erə-u̯-ós, woraus γρᾱϝός; s. Schwyzer Gr. Gr. I, 574; redupl. γεργέριμος `von selbst abfallende oder reife Feige oder Olive' (s. oben);

                anord. karl `Mann, alter Mann, Ehemann, freier Mann' = ahd. karal ds., mit Ablaut ags. ceorl `freier Mann der niedrigsten Klasse, Ehemann', engl. churl `Bauer, Tölpel', mnd. kerle `freier, gewöhnlicher Mann, kräftiger Mann', nhd. (aus dem Ndd.) Kerl; Grundbed. wohl `alter Mann';

                aksl. zьrěti `reifen', zьrě `reif', Kausat. sьzori`ὡρίμησε'.

                In der Bedeutung `Korn, Kern':

                lat. grānum `Korn, Kern' (*gr̥-nóm, = ai. jīrṇá-, s. oben) = air. grān, cymr. usw. grawn (Sg. gronyn) ds. (Entlehnung aus dem Lat. ist nicht erweislich) = lit. žìrnis, lett. zir̃nis m. `Erbse', apr. syrne f. `Korn'; aksl. zrьno, serb. zȑno n. `Korn'; got. kaúrn, ahd. ags. anord. korn, nhd. Korn, ags. cyrnel `Kern', woneben hochstufiges ahd. kërno, anord. kjarni m., ds. (wohl auch nhd. mdartl. kern `Milchrahm' als der beim Buttern körnig werdende, mhd. kern `Butterfaß', anord. kjarni, kirna ds., ags. ćiern, engl. churn ds.).

                Ein *grāros (*gr̥̄-rós) `zerrieben' ist wohl in lat. glārea (*grārei̯ā) `Kies' fortgesetzt; ein d-Präs. *ĝrō-dō vielleicht in got. gakrōtōn `zermalmen'.

References                              WP. I 599 f., WH. I 605 f., 618 f., Trautmann 371 f., Schwyzer Gr. Gr. I 514, 574, 682 u. Anm. 5.

See also                                  

Pages                                       390-391