ē̆ 1, ō̆

English meaning                      a k. of adverbial/nominal particle

German meaning                     adnominale und adverbale Partikel, etwa `nahe bei, zusammen mit'

Grammatical comments         

General comments                  außerhalb des Arischen und teilweise auch schon in diesem in der Bed. verblassend, im Germ. zum Sinne `unter, nach, hinterher, zurück, wieder, weg' gelangt. Verwandt mit dem Pron.-St. e-, o-, entweder als dessen Ausgangspunkt oder, was bes. für die langvokalischen ē, ō naheliegt, als eine Instrumentalbildung davon.

Derivatives                             

Material                                   Ai. ā, av. apers. ā `an, hinzu', z. B. ā-gam- `herankommen', als Postposition mit Akk. `zu - hin', mit Lok. `auf, in, zu - hin', mit Abl. `von - weg'; mit ai. ā- `empfangen', ā-da- `empfangend; in Besitz bekommend' vgl. ai. dāyādá- m. `Erbempfänger' (dāyá- `Erbteil'), gr. χηρωστής `wer ledig gewordenen Besitz (τὸ χῆρον) zu eigener Nutzung oder zur Verwaltung bekommen hat' (*-ω-δτᾱ, vgl. ai. Partiz. ā-t-ta- `empfangen'), lat. hērēs `Erbe' (*hēro- = χῆρο- + ē-d- `empfangend'). In adj. Kompositis hat ar. ā den Begriff der Annäherung, z. B. ai. ā-nīla- `schwärzlich' (ebenso wohl gr. ὠ-χρός `blaß, gelblich', wohl auch ἠ-βαιός neben βαιός `wenig', und slav. ja- s. unten). Über av. a- unsicherer Zugehörigkeit in Nominalzusammensetzungen s. Reichelt Av. Elementarbuch 270;

                arm. in y-o-gn `viel' aus Präp. i + *o-gʷhon- oder *o-gʷhno- (zu ai. ā-hanás- `schwellend, üppig' s. gʷhen- `schwellen');

                gr. ὀ- wohl in ὀ-κέλλω `treibe an' (s. qel- `treiben'), ὀ-τρύ̄νω (s. tu̯er- `eilen'), ὀφέλλω, ὀλόπτω (s. lep- `schälen'), ὄαρ `Gattin' (s. ar- `fügen', oben S. 56), ὀ-νίνημι (s. nā- `helfen'), ὄ-πατρος `vom selben Vater abstammend', ὄ-τριχες ἵπποι `von ähnlicher Mähne' u. dgl., ὄζος `Begleiter, Diener' (*o-zdos eig. `Mitgänger', zu Wz. sed-, wie auch idg. *ozdos, gr. ὄζος `Ast' als `ansitzendes Stämmchen', vgl. ὄ-σχη, ὄ-σχος `Zweig' zu ἔχειν, ἐχεῖν), ὄ-τλος (s. tel- `tragen'), ὄ-φελος, ὄ-ψον, ὄ-βριμος (s. u. gʷer- `schwer'), vielleicht auch in οι<S-0183c0>μα und andern unter *eis- `sich heftig bewegen' besprochenen Worten;

                nach Schwyzer Gr. Gr. I 433 liegt jedoch in ὄπατρος äol. ὀ- statt ἁ (*sm̥-) vor, nach Risch (briefl.) auch in ὄαρ, ὄτριχες und ὄζος `Begleiter';

                gr. ἐ- wohl in ἐθέλω neben θέλω; ἐ-γείρω `wecke auf;

                gr. ω in χηρωστής (s. oben);

                gr. η wohl in ἠ-βαιός (s. oben);

                ē : ō in ahd. āmaht `deliquium, Ohnmacht', āteilo `expers', ags. in ǣwǣde `unbekleidet', ahd. āmād : uomād `Nachmahd', āwahst : uowahst `incrementum', `Hinterkopf', ags. ōgengel `der (zurückgehende) Querriegel', ōleccan `schmeicheln' aus *ō-lukjan; ō angehängt im Akk. Sg. der pron. Dekl., z. B. got. ƕanō-h, ƕarjatō-h, þana usw.

                Im Slav. *ē oder *ō, farblos in einigen Kompositis, wie skr.-ksl. ja-skudъ neben ksl. skǫ `häßlich' (s. Berneker 441); ĕ hinter dem Lok. und mit diesem verwachsen im Typus abg. kamen-e und lit. rañkoj-e `in der Hand'.

References                              WP. I 95 f., WH. 388, 642, Specht KZ. 62, 56, Hirt Indog. Gr. IV 54, Schwyzer Gr. Gr. I 434, 6483, 7221.

See also                                  

Pages                                       280-281